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Aus dem Vorwort zur zweiten Auslage.
Aaß das Bedürfniß einer zweiten Auflage dieser Weltgeschichte
so bald cingetreten ist, freut mich vorzüglich darum, weil ich dadurch
Gelegenheit bekomme, den theuern Männern, welche dieses (zwischen
einem Compendium und einem Lesebuche die Mitte haltende) Lehrbuch
freundlich ausgenommen und empfohlen, zum Theil auch in den ihnen
untergebenen Schulen eingeführt haben, meinen herzlichen Dank da-
durch zu erkennen zu geben, daß ich mich nach Vermögen bemühte,
die Unvollkommenheiten der ersten Ausgabe, so weit ich sie bis jetzt
erkannt, für diese gegenwärtige Ausgabe zu heben.
Wenn demnach bemerkt werden sollte, daß da und dort Manches
genauer gefaßt oder näher bezeichnet, Manches ergänzt oder mehr
begründet worden ist, ohne doch der leichten Übersicht, die das Buch
der im ersten Vorwort angegebenen Unterrichtsstufe gewähren soll,
Eintrag zu thun: so mag daraus nicht nur die verehrte hohe Stimme,
die mir hiefür verschiedene Winke zu geben sich gütig herabließ, son-
dern auch Jeder, der bei der Wahl dieses Lehrbuchs über das ihm
darin im Allgemeinen Zusagende gerne die einzelnen Unvollkommen-
heiten übersah, meinen ernstbereiten Willen erkennen, mit dem ich
mich bemüht habe, diese Arbeit ihrer gewünschten Vervollkommnung
etwas näher zu bringen.
Was vielleicht auch künftig noch zu diesem Zwecke mag geschehen
können, wird von der fernern Aufnahme abhängen, deren das Buch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
16 §.5. Die ältesten Staaten des Heidenthums.
Auf die Priesterstaaten dieser Gattung folgen erst die-
jenigen, in welchen der Kriegerstand (einheimisch oder ein-
gedrungen) in einem seiner Häupter den Priesterstand zwang,
die Herrschaft mit ihm zu theilen. Bei diesen wandelte
sich die Hierarchie in eine Despotie um, mußte aber doch von
der Religion den Schein göttlichen Ansehens borgen und der
priesterlichen Macht noch großen Einfluß einräumen. Als
solche priest erliche K r i e g e r st a a t e n des hohen Alter-
thums zeichnen sich besonders aus: der ägyptische, chal-
d ä i sch e, (alt-) assyrische, (alt-) m e d i sch e und (alt-)
persische.
Die Lebenseinrichtung dieser verschiedenen Priesterstaaten
beruhte überall im Grunde auf dem Sterndienste (Sa-
bäismus), und diejenigen, bei welchen derselbe am vorherr-
schendsten war, wie bei dem Zendvolke, den Indern, den
Athiopen, wollten in den innern und äußern Gliederungen
ihres Bestandes das „Abbild himmlischer Ordnung" (d. h.
einer den Gestirnen entnommenen sinnlichen Weltordnung)
darstellen, weil jenes Alterthum in der unwandelbaren
Stetigkeit der Sterne das Vorbild für seine menschlichen
Einrichtungen sah und dieselbe daher durch jene ceremoniellen
Formen nachahmen und einer willkührlichen, das Ganze in
seinen Theilen leicht verrückenden Bewegung Vorbeugen wollte.
Da aber diese menschliche Ordnung ein falsches Bild der
wahren und ewigen Gottesordnung war, so mußte sie allmäh-
lig zu einer, alles freie und gesundeleben erstickenden, bloßen
mechanischen Ordnung werden, deren starres Gesetz keine
wahre Liebe und keine wahre Freiheit kannte und förderte.
Daher suchte am Ende wenigstens die Natur ihre Rechte
geltend zu machen und in den priesterlichen Kriegerstaaten, in
welchen der Sabäismus mehr zurückgedrängt und mit andern
religiösen Vorstellungen vermischt erscheint, sich durch den
weltlichen Despotismus zu einer andern Lebensordnung Bahn
zu brechen, wiewohl alsdann auch dieser, da er auf Willkühr
und Scheinheiligkeit ruhte, ungeachtet seiner größern Lebens-
regung in noch weit tieferes sittliches Verderben hineinführte.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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§. 4. Die Entstehung des Heidenthums. 11
konnte sich derselbe ihnen so wie früherhin offenbaren:
denn „der natürliche (d. i. der durch die Sünde aus dem
klaren Gotteslichte heraus- und in das trübe Naturlicht ein-
getretene) Mensch vernimmt (aus sich selbst) nichts vom Geiste
Gottes: es ist ihm eine Thorheit, er kann cs nicht erkennen."
Den Sündebehafteten blieb nur noch das allgemeine Ge-
fühl der Abhängigkeit von einem höhern Willen, dessen
sie sich nicht erwehren konnten; ferner eine schwache Erin-
nerung an einen frühern seligen Zustand, den sie sich ver-
geblich zurückwünschten; dabei ein gewisses Schuldbewußt-
seyn, das unaufhörlich nach Versöhnung treibt, und endlich
eine aus dem Gefühl des eigenen, wie des allgemeinen Elends
entspringende Sehnsucht, welche mehr oder minder stark
nach einer endlichen Erlösung verlangt.
Aus einem früher klar erkannten Gott wurde er ihnen
nun immer mehr ein verborgener Gott, den sie zwar in
ihrem Schuldgefühle und in ihrer Hülfsbedürftigkeit suchten,
aber ihn allmählig nicht mehr von seinen geschaffenen Werken
unterscheiden, daher ohne eine höhere Vermittlung nicht mehr
finden konnten. Denn sie verwechselten die Wirkungen Gottes
in der Natur mit Gott selbst, und in der Meinung, Gott
dem Schöpfer zu dienen, dienten sie den höheren oder nie-
deren Geschöpfen seiner sichtbaren oder unsichtbaren Welt.
Und auf diese Weise entstanden ihnen eben so viele Götter,
alö sie göttliche Hauptkräfte in der Natur wirken oder
Kräfte des Geistes Gottes an ihrem Innern sich beur-
kunden fühlten: denn ganz unbezeuget wollte Gott sich an
ihnen keineswegs lassen, und auch ihre Geschicke leitete er
mit seiner Allmachtshand zu einem von ihnen freilich uner-
kannten Ziel.
Getrieben von der unermeßlichen Schuld suchten sie das
Verlangen nach Versöhnung durch selbstersonnene Reinigungs-
und Heiligungsmittel zu stilleu; aber da ihre Gebete,
Büßungen und Opfer mit dem wahren Mittelpunkte des
Heils in gar entfernter und abgeleiteter Beziehung standen,
so konnten sie, als Versuche einer nie möglichen Selbsterlösung,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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tz. lü. Die Chaldäer oder Alt-Babylonier. 35
noch von pelasgischer Fmsterniß bedeckt und Nom noch nicht
gebaut war, einen hohen Grad von Ausbildung erreicht. Nur
in Darstellung der menschlichen Gestalt blieben die Ägyptier
zurück, und überließen es den Griechen, hierin die ersten und>
bleibenden Muster aufzustellen.
Diese ganze altägyptische Kunstbildung begann jedoch seit
Psammetich's Umwälzung, vollends aber seit der Zeit des
persischen Einfalls im 6. Jahrhundert v. Ehr., in Verfall zu
gerathen.
5 Die Chaldäer oder Alt-Babylonier.
§. 10. Zwischen dem (Mittlern und untern) Euphrat und
Tigris, in Babylonien und Nord-Mesopotamien (in der
Bibel Sinear genannt) wohnten ursprünglich blos semitische
Stämme, bis gegen das Zahr
2200 v. Ehr. unter Nimrod s Anführung eine k u sch i t i sch e
P r i e st e r c o l o n i e aus Äthiopien (entweder vom Orakel
des Ammon ausgesendet, oder als eine Secte von dort ver-
trieben) über den persischen Meerbusen her in's Land kam
und einen Götterdienst einführte, der, wie bei den Äthiopen,
ganz auf astronomischen und astrologischen Vorstellungen
ruhte, die dann hier in Babylonien am genauesten ausgebildet,
aber auch mit noch größerem Aberglauben vermischt wurden.
Daher auch Nimrod von Einigen als der Begründer des
Götzendienstes angesehen wird.
Die Chaldäer verehrten den Bel oder Baal, (d. h.
Herr) und verstanden darunter die Sonne (theils in der
Bedeutung des indischen Brahma oder des äthiopisch-ägypti-
schen Zao, theils aber auch in derjenigen Beziehung, in welcher
sie bei den Äthiopen und Ägyptern Amun oder Ammon ge-
nannt wurde.) .Jener hohe Thurm in Babylon war
Bel's Tempel und diente zugleich als Sternwarte. Von ihm
sind mächtige Ruinen übrig, die heute noch den Namen
Birs-Nimru:d (d. i. Nimrodsburg) führen.— Alle Wissen-
3*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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$. 38. Der athenaische Bund und Athens Glanz. 95
Jndeß C i m o n durch verschiedene Eroberungen und Siege
(besonders 469 durch den Doppelsieg am E u r y m 8 d o n,
einem Flusse in Pamphylien) gegen die Perser fortfuhr, den
Ruhm und Reichthum seiner Vaterstadt zu vermehren, trat
in Athen
430 Perikles an die Spitze der Verwaltung und durch
ihn Athen auf die höchste Stufe seines Glanzes,
indem er allmählig alle Macht in seinen Händen vereinigte,
zumal nachdem es ihm gelungen war, Cimon's Verbannung
zu bewirken.
Die schon durch Aristides erweiterte demokratische
Verfassung hatte alle einzelnen Kräfte in die rührigste
Bewegung gesetzt; die B e u t e aus den Eroberungen und
der ausgebreitete Handelsverkehr hatte viel Reich-
t h u m in Athen angesammelt, und dieser die Mittel gegeben,
die Bestrebungen Aller nach sinnliche m und geistigem
Genüsse in jeder Richtung zu befriedigen.
P e r i k l e s verschaffte vollends den niedern Ständen
durch außerordentliche Begünstigungen und Bevortheilungen
immer größer» Antheil an den öffentlichen Angelegenheiten
und dadurch größere Bedeutung im Staate, weil er nur
durch ihre Unterstützung sich gegen seine vielen Gegner in
den höher» Ständen bei seiner Macht erhalten konnte.
Um jene Regsamkeit in Gewerbe, Kunst und
Wissenschaft aufs Höchste zu steigern und Athen zum
Mittelpunkt der geistigen Bildung Griechenlands
zu machen, verwendete Perikles einen Theil der Bundes-
gelder auf die Verschönerung Athens durch Prachtwerke
der Baukunst und Bildnerei, so wie auf prächtige
Feste und Spiele. Um Perikles sammelten sich die größten
Künstler und Gelehrten. Sein Zeitalter ist unter den soge-
nannten goldenen das vornehmste: am Anfänge desselben
die Dichter Pindsrus und Äschylus, in der Mitte
Phidias, der Bildhauer, Polygnötus, der Maler,
Ictinus, der Baumeister, Herodotus, der Vater der
Geschichte, und die Dichter Sophokles, Aristophlnes,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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h. &>. Der velopounesische flrieg.
Vs
406 in der Schla ch k a m Ziegen fl u ß (Ägospotamos) eine
gänzliche Niederlage bei. In Folge dieses Sieges schloßen die
Spartaner die Stadt Athen zu Land und zur See ein, brachten
404 Athen durch Hunger zur Übergabe, schleiften die
Mauern des Piräeus, geboten alle Schiffe auszuliefern und
setzten eine oligarchische Regierung von dreißig
Tyrannen ein, die sie durch eine spartanische Besatzung
unterstützten.
Da aber diese Dreißig mit der größten Willkühr über Leben
und Eigenthum schalteten, so stürzte Thrasybulus an der
Spitze der von ihnen Vertriebenen schon im folgenden Jahre
(403) diese Oligarchie, und suchte durch Wiederher-
stellung der so lo nischen Verfassung den frühern
bessern Geist wieder aufzuwecken, der sich aber nur noch als
ein Schatten zeigen konnte.
Wie verdorben damals die Athener waren, beweiset ihr
Verfahren gegen Sokrates, der 30 Jahre hindurch das
sittlich gesunkene Volk durch seine reinere Moral zu heben
gesucht hatte und nun als ein Opfer roher Gemeinheit fiel.
Sokrates hatte in seinem 30sten Jahre die Bitdhauer-
werkstätte seines Vaters verlassen mnd sich dem Studium der
Philosophie zugewcndet. Bald drängte sich ihm bei seinem
Forschen die Frage nach dem letzten Grunde auf. Indem er
alles Denken auf den richtigen Anfangspunkt zurückzuführen
und zum klaren Bewußtsepn dieser Richtigkeit zu erheben
suchte, galt ihm S c l b st e r k e n n t n i ß als die wichtigste
Aufgabe der Wahrheitsforschung. Er erkannte, daß nur eine
reine Seele das Reine oder die Wahrheit erkennen könne;
daß keine Tugend außer im Zusammenhänge mit dem h ö ch -
sten Gute oder Gott gedacht und geübt werden könne;
daß, wenn es auch nur an Einer Tugend fehle, alle übrigen
nichts hälfen, eben so, daß jede Wahrheit nur aus dem
Zusammenhänge mit jenem höchsten Gute erkannt werden
könne; endlich daß eine Weisheit ohne Sittlichkeit nicht be-
stehen könne, diese aber im Kampfe gegen die Sinnlichkeit
sich bewähren, die Seele daher in beständiger Richtung auf
, • ' 7*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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§. Vo. Sparta's Vorherrschaft. 101
wie zuvor im Leben, ein Beispiel sowohl von dem, auch den
Heiden kundgegebenen „Wissen vom Daseyn Gottes" (Apostg.
1, 19. 20), als auch von der Macht, nicht minder aber
auch von der G r ä n z c deö in das „natürliche Gewissen" .
niedergclegten Sittengesetzes (Apvstg. 2, 14. 15).
3. Sparta's Vorherrschast und Thebens Erhebung.
§. 40. Der pcloponnesische Krieg hatte auch in Sparta die
alten, sittlichen Grundlagen angegriffen. Dadurch, daß es
zuletzt, wider seine Natur, sich gleichfalls in eine Seemacht
umgewandelt hatte, betrat es durch Ly sau der die gleiche
Bahn der Bestrebungen, auf der Athen zu Grunde gegangen
war. Nach der Herstellung der alten Verfassung in Athen
wurde Sparta wieder das Haupt aller Staaten des Fest-
landes, machte durch seine Flotten die Inseln und kleinasia-
tischen Colonieen von sich abhängig, und ließ sich durch
Agesiläus in noch größere Unternehmungen gegen Persien
ein, als je Athen versucht hatte.
Bald nachher brachte S p a r t a' s w a ch sende r Ü b e r-
muth die andern Griechen auf, und mehrere Staaten,
Athen an der Spitze, widersetzten sich ihm, wurden aber von
dem spartanischen König Agesilaus bei K o r o n 6 a geschlagen.
Um seine Obmacht zu behaupten, schloß nun Sparta mit
Persien
387 den schimpflichen Frieden des Autalcldas, worin
es die kleinasiatischen Colonieen den Persern preisgab und,
damit keine Staatenvereinigung mehr aufkommen könne, die
Selbstständigkeit aller griechischen Staaten anerkannte.
Nichts desto weniger bedrückte es einzelne Stochten, und
legte'»sogar eine spartanische Besatzung in die Burg
von Theben, um dort die aristokratische Partei zu stützen.
Dadurch gab es Veranlassung zu seinem eigenen Sturz und
zu Thebens Erhebung. ,
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TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
$. 41. Die heiligen Kriege.
105
sich selbst und seiner Vernunft geschöpft, sondern er führt sie
theils auf heilige Überlieferungen, auf Aussprüche alter gott-
begeisterter Sänger zurück, theils leitet er sie aus einem ge-
wissen Vorzustande der Seele her, worin diese, noch bei Gott
seyend, das Wahre und Ewige durch Anschauung erkannte,
dessen sie sich nur wieder erinnere.
Bei allem dem aber hat die in Plato's Philosophie lie-
gende Gottes- und Heilslehre mit dem Christenthum nur eine
annähernde Ähnlichkeit und Verwandtschaft: sie bezweckte
wohl das Heil und das Leben, das sie allerdings mehr, als
irgend eine andere Weltweisheit, in die Erlösung von der
Sünde (die sie aber nur als Irrthum faßt) und in die ver-
söhnende Verbindung mit Gott setzt; aber bewirken das
Heil und schaffen das Leben konnte sie nicht, da ihr Licht
— obgleich das hellste, welches heidnischer Weisheit jemals
entstrahlte, — wohl auf die Wahrheit und auf das Leben
ahnend und sehnend hinwies, aber nicht selber die
Wahrheit und das Leben war, also auch nicht Heils-
kraft geben konnte.
Am wenigsten vermochte die verderbte griechische Welt
der in Rede stehenden Zeit das, ihr durch die Lehren dieses
erhabenen Geistes bis auf den angegebenen Grad nahe ge-
brachte, Heil zu erfassen. Um die Selbstsucht in allen ihren
Formen zu befriedigen, hatte man Geld nöthig, und für Geld
war alles, selbst jede Tugend feil. Um Geld zu bekommen,
scheute man zuletzt auch das Heiligste nicht, und so führte
denn das Vergreifen an geheiligtem Gute die sogenannten
heiligen Kriege und diese den Untergang der griechischen
Freiheit herbei.
Die Phocier hatten nämlich ein Stück Land, das dem
delphischen Tempel gehörte, an sich gerissen, und waren deß-
halb von den (delphischen) Amphiktponen zu einer großen
Geldbuße verurtheilt worden, zu deren Zahlung sie mit Ge-
walt angehalten werden sollten. Die Phocier aber dachten
auf Widerstand, und um Mi et h Struppen werben zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
lui- ' §. 41. Griechenlands Abspannung.
Theben, das nur in Epaminondas groß war, kannte
bloß die Genüsse niedriger Schwelgerei; Sparta hatte
mit der Änderung seiner alten Einrichtungen allen sittlichen
Halt verloren, und Üppigkeit, Habsucht, Geldstolz, Be-
drückung der Armen war in ihm herrschend geworden;
Athen, obwohl durch seine geistige Bildung in Kunst,
Philosophie und Beredtsamkeit noch immer weit über alle
hervorragend, vermochte doch weder aus den Lehrspstemen
seiner Philosophen, eines Plato, Aristoteles re., noch
aus den Anschauungen der Werke seiner Künstler, eines
Praxiteles, Z e u r i s n\, noch aus den Darstellungen
seiner Redner, eines Isokrates, Demosthenes re.—
jene höhere Kraft zu ziehen, die zur Abwehr
eines durch Genußsucht, Habsucht und Herrsch-
sucht herbeigeführten Verfalls nöthig gewesen
w ä r c.
Was jedoch von den Bestrebungen jener edlen Geister
übrig blieb, sollte noch späten Zeiten zur Hebung ihrer
sittlichen und geistigen Bildung dienen. Vor allen sind cs
(der ideale) Plato und (der kritische) Aristoteles, die
als die zwei höchsten, obgleich sich entgegengesetzten, nichts
desto weniger aber gleich nothwendigen und gleich werthvollcn
geistigen Größen der alten (heidnischen) Welt dastehen, über
die hinauszukommen ihr zwar nicht vergönnt war, um die
sich aber alles Suchen nach Wahrheit auf dem Wege bloß
menschlicher Forschung ewig bewegen wird. Ja, von
Pl at o muß anerkannt werden, daß nicht nur seine religiöse
Ansicht von Gottes Daseyn, Wesen, Namen, Eigenschaften
und Werken d e m E h r i st e n t h u in auffallend nahe
st e h t, sondern auch daß seine Moral in Betreff der Lehren
vom Wesen und Werth der Seele, von der Natur und Wir-
kung der Sünde, von dem Zusammenhang zwischen Unglauben
und Unsittlichkeit, von dem Adel und der Beschaffenheit der
Tugend und von der Fortdauer und Vergeltung nach dem
Tode nicht selten auf eine überraschende Weise mit der christ-
lichen Sittenlehre übereinstimmt. Dazu kommt bei ihm noch,
daß er nirgends sagt, er habe diese Überzeugungen rein aus
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Ho
43. Das Wclneich Alexanders des Große»..
2 Das Weltreich Alexanders des Großen»
L. A l e r a n d e r's Zug nach Persien.
43.. ^lach Philipp's Tode überahm sein Sohn Alexander
in einem Alter von 22 Jahren die Regierung von Make-
donien. Von Natur mit großen Anlagen des Geistes und
Herzens begabt, war er durch den Unterricht des Philoso-
phen Aristoteles in den Geist der griechischen Bildung
eingeführt worden, welche in größere Kreise hinüberzulei-
ten, damit sie dort einst höhern Zwecken diene, Alerander's
Lebensaufgabe war, zu deren Lösung ihm sein großes Feld-
herrntalent verhalf. Ein unauslöschlicher Thatendurst trieb
ihn zur Welteroberung, die jedoch nicht im Stande war,
seine mit dem wahren Gute unbekannte Seele zu füllen.
(Das von ihm gestiftete macedonisch-griechische Weltreich ist
das dritte in Daniel's Gestcht. S. §. 27. a. A.)
Als er sich in Madeconien Anerkennung verschafft hatte,
ließ er sich von der griechischen Staatenversammlung in Ko-
rinth die Würde eines u n b e sch r än k t en O b er feld herr n
der Griechen übertragen, und gieng dann, sich die Län-
der nördlich von Makedonien bis an die Donau zu unter-
werfen. Als sich in Griechenland das falsche Gerücht ver-
breitete, er sei in diesem Zuge umgekommen, suchte De-
mosthenes die Griechen zu einen^Aufstande zu vereinigen;
doch nur die Thebaner erhoben sich und vertrieben
die makedonische Besatzung. Unversehens aber kam Alexander
nach Griechenland und zerstörte Theben von Grund
aus; nur die Tempel und Pindar's Haus blieben verschont.
Geschreckt durch diese Strafe versicherten alle Griechen, be-
sonders die Athener, ihre Ergebenheit und wurden milde
behandelt.
Darauf nahm Alexander den Plan seines Vaters gegen
Persien auf, und nachdem er die Aufsicht über Makedonien
und Griechenland einem Vertrauten, dem Macedonier Au-
tiptzter, übergeben hatte, trat er
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander